Zungengrundmandelgenesungssuppenrezept

Das Thema Magenspiegelung ist enorm hip in der Blogosphäre, und natürlich reißt es mich schier in Stücke, daß ich da nicht mithalten kann. Sogar mein akuter Infekt ist völlig untrendy. Mein entzündetes Organ heißt Zungengrundmandel, und bis gestern hatte ich keine Ahnung, daß sie existiert.
Nun ist so eine Krankheit für vieles gut, man liest, zappt, und pflegt sich. Zur Pflege eines jeden Infektes gehört natürlich ein Hühnersuppe, damit bin ich dann mal wieder beim Kochen.
Ein richtiges Huhn bekommt man natürlich nicht um die Ecke. Und heute war ich auch nicht auf dem Markt oder beim Bauern, also müssen vier Keulen vom Türken reichen. Die werden gewaschen und im kalten Waser nur mit Salz aufgesetzt. Das Grün von einer Stange Poree, zwei ganze Möhren, was an dem Fenchel nicht weiß ist, zwei Zwiebeln die halbiert gebräunt werden, ein Petersilienwurzel, all das bereite ich vor, während die Hühnerbeine langsam zu köcheln beginnen. Nun haben sie wieder meine ungeteilte Aufmerksamkeit, denn ich bin einer von denen, die die Suppe abschöpfen. Langsam bis die Suppe klar ist nehme ich mit der Schaumkelle immer wieder den grauen Schaum ab, bis das Wasser beinahe klar vor sich hin simmert. Dann füge ich da Gemüse hinzu, und erst dan Gewürze: Ein Dutzend Pfefferkörner, drei Nelken, drei Lorbeerblätter, und weil ich es für gesund halte, heute ein großes Stück Ingwer in eine Menge Thymian.
Auf den kleinen Bräter hebe ich mit letzter Kraft- Antibiotika laugt so aus- den tonnenschweren Deckel, und stelle das Feuer klein. Nun kann ich für eine dreiviertelstunde wieder ins Bett kriechen. Dann sind die Hühnerbeine gar und können vom Knochen gelöst werden. Das ausgekochte Gemüse schmeiße ich weg. Ich ersetze es mit dem weißen von Porrèe und Fenchel, zwei kleingeschnittenen Möhren, einen ordentlichen Stück Sellerie und einem Kilo Linda. Dann vergehen noch einmal zwanzig Minuten und es ist fertig, das jüdische Penicillin.