Kulturrevolutoin- Bottom up

Bildung ist leider immer noch Glücksache. Wen trifft man, was kann er vermitteln. Eltern, Lehrer, Nachbarn, Verwandte. Der Umgang mit Bildung wird erlebt und als selbstverständlich empfunden, oder später dem habitus als karrierefördend angeklebt. So gibts zwei Bildungskulturen: eine gewohnheitsmäßige und ein nützliche, und das Heer derer, die auf immer noch keinen Zugang und Interesse an Bildung haben, mangels Vorbild und mangels sozialer Utopie vom Klassenaufstieg. Proletarische Intellektfurcht. So langte es hin, Kühlschrank, zwei Urlaube und das Auto, Materie, Erlebnisräume und Touristenghetto als Ersatz. Mit dem Rausschmiß aus der Konsumgesellschaft endet der Lebenszweck. Unproduktiv und leere Taschen, Gesellschaftmüll.
Und deshalb widert mich das Wort und Diskussion um und über Eliteunversitäten an. Das ist ein scheinheilges Geschäftigsein mit Blick auf den Weltmarkt des Exportweltmeisters. Das ist die Siemenselite, von der Industrie gefordert, in Schweinezyklen ausgebildet und überproduziert. Die Entsorgung der überflüssigen Ingenieure und Wissenschaftler darf dann wieder die Gesellschaft tragen. Es geht nicht darum über Bildung in diesem Land Dinge und Einstellungen zu verändern, sondern nur um Nützlichkeiten und ängstliches Rudern aus der Untergangszone. Winken zur Titanic, Träne im Auge, Choral im Ohr es lebe das dreigliedrige Schulsystem, Abbild des preußisches Dreiklassenwahlrechts. Durch den Zugang zur Bildung wird Systemstabilität garantiert, mehr nicht.
Elitekindergärten flächendeckend, das brauchen wir. Technisch begabte, sprachgewandte, belesene, musische, mathematisch interessierte Menschengärtner, die ihnen die Welt in ihrer Vielfalt und Schönheit vorleben und erklären. Weg mit den Blattaufkleber- und Kastanienmännchentanten. Wir müssen einmal wiklich versuchen mündige Menschen zu erziehen, in Kauf nehmend, daß sie möglicherweise dann auch unsere Strukturen verändern. Mein Traum: Die Halbierung der Bildleser. Menschen, die durch Denken imprägniert sind gegen Stimmungsmache und Angst. Mit eine Gefühl für statistische Schummelei. Bürger.