Der Untergang des Hauses Großmann

Manchmal hat man dieses Glück von Ort und Zeit und darf Zeuge sein. Auf dem Weg zu einer Party querten wir den Oberbilker Markt, wunderten und schon über Dunst und Nebel. ein fahles Leuchten, im Näherkommen feinen Sprühregen auf der Haut, ein besonderes Lokalklima. Es waren die Wasserkanonen des Abrisskommandos, die diese besondere Atmospäre schufen.

Wie ein letzter Schneidezahn stand das Haus Großmann an der Ecke Mindener/Werdener Straße im Maul der Stadt. Zu nichts nutze, vielleicht außer ein paar sentimentalen Erinnerung. Gegenüber hatte einst das erste Cafe Rosa gestanden- wahrscheinlich hat die einstige Großmann Klientel dies nich mit Freude beobachtet, aber die Dumpfheit des Milieus läßt bei mir keine Häme aufkommen. Mittlerweile sind mir Butzenglasspießer lieber als die Jünger der Effiziens und der Gewinnmaximierung.
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Wieder einmal hat sich Düsseldorf von einem Stück Geschichte getrennt, das letzte Wohnhaus aus Gründertagen am Oberbilkermarkt ist fort. Wie immer verhalten Stadtplaner und Investoren sich so, als ob sie noch eine zweite Stadt in der Tasche hätten. Haben sie nicht und wir nicht.Gegen vier Uhr morgens verließ ich die Szene, verstaubt und mit Mörtelgeschmack im Hals. Habe keine Ahnung vom Bebauungsplan des riesigen Areals der alten Kesselwerke, aber auch wenig Vertrauen in unsere Stadtplaner.

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