Schnibbelskuchen

Einst durfte ich mir eine Henkersmalzeit wünschen, naja nicht ganz, ich verließ die Familie zum erstenmal mit Rucksack und ungewissem Ziel. Mein Wunsch betrübte meine Mutter, die unter einem guten Essen immer ein Rumpsteak verstand, und erfreute meinen Vater, dem ich das Rezept verdanke: Schnibbelskuchen.

Der Schnibbelskuchen steht und fällt mit der Güte der Kartoffel und des Specks. Mein Favorit der Saison ist die halbfeste Linda und kommt von den nahen Terrassen des Bergischen Landes, aber da muß jeder schon selbst schauen. Nun zum Prozedere.

Es braucht natürlich einen Pfannkuchenteig. Etwas dickflüssiger darf er sein, nicht zu viele Eier, sonst wird er zu hart. Mit Sprudel gelingt am besten. Eine Prise Salz darf natürlich nicht fehlen.
Dann die Kartoffeln, geschält und in feine Pommesstreifen (das MC Donaldmaß) zerteilt, und in Scheiben geschittener Speck.
Die besten Ergebnisse habe ich mit einer schweren, gußeiseneren Pfanne französischer Bauart zustande bekommen. Der Schnibbelskuchen braucht langsame, gleichmäßige Hitze, hier bekommt er sie.
Damit die Kartoffeln garen brauchen wir eine gut schließenden Deckel. Jetzt geht es los.

Fett muß in die Pfanne, eine satte Pfütze, die Hitze darf ordentlich sein, der Speck deckt den Pfannenboden reichlich aus und darf beim hineinlegen schon aufbrutzeln. Der Pfannkuchenteig sollte sofort anziehen wenn wir ihn sogleich daumendick obenaufgießen. Dann schnell die Kartoffeln auf dem Teig verteilen und zart aber unnachgiebig in die Pampe drücken. Den Deckel schließen und die Flamme klein stellen. Zehn, zwölf Minuten verbringt ein Schnibbelskuchen auf jeder Seite. Die Kartoffelseite brate ich mit Butter.

Das Ergebnis ist ein goldgelber, knuspriger Schnibbelskuchen, der eigentlicht nur noch Salz und Pfeffer braucht, um mich glücklich zu machen. Ein Salat, Endivien oder Feldsalat ist aber kein Fehler.

Guten.

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